This Day in History: 2022-04-08

Gedenktafel Familie Lenzberg

Die neue Gedenktafel am Düsseldorfer Standesamt, Inselstraße 17, wird von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Marita Münstermann, Patenkind von Anna Lenzberg, enthüllt. Die neue Tafel erinnert an die Geschichte der Familie Lenzberg im Nationalsozialismus, die das Haus 1897 nach Plänen des Architekten Josef Kleesattel erbauen ließ.

Hugo Lenzberg (1861-1932) war als Senatspräsident am Oberlandesgericht Düsseldorf hochgeachtet. Seine Ehefrau Anna Lenzberg, geb. Beer, (1865-1942) und er pflegten an der Inselstraße ein offenes Haus für die Kunst- und Musikszene der Stadt. Die beiden hatten zwei Kinder, Anna Marie (1889-1954) und Karl (1896-1959). Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, wurde die evangelisch getaufte Familie wegen ihrer jüdischen Wurzeln ausgegrenzt und verfolgt. 1939 waren Anna Lenzberg und ihre Kinder gezwungen, das Haus deutlich unter Marktwert an die Stadt Düsseldorf zu verkaufen. Im Juli 1942 hätte Anna Lenzberg durch die Gestapo in das Ghetto Theresienstadt deportiert werden sollen. Sie verstarb jedoch am Vortag in der Golzheimer Klinik, wo sie seit längerer Zeit gepflegt wurde. Dem Sohn und der Tochter gelang mit ihren Angehörigen die Flucht ins Ausland.

Die vorherige Tafel wurde durch die Düsseldorfer Gesellschaft für Rechtsgeschichte e.V. gestiftet. Nach deren Zustimmung konnte die Tafel im Rahmen des aufwändigen Bronzegussverfahrens eingeschmolzen und für die neue Gedenktafel wiederverwendet werden. Bei der Montage wurde auf eine denkmalgerechte und gegen Vandalismus gesicherte Ausführung geachtet.

Hergestellt wurde die Gedenktafel durch die Firma Kitzinger, welche eine lange Verbindung zum Standesamt Düsseldorf hat. Bereits der Ururgroßvater vom heutigen Inhaber Markus Kitzinger war mit den Kunstschmiedearbeiten während des Baus beauftragt worden.

Quelle & Bild: © Landeshauptstadt Düsseldorf/Foto: Michael Gstettenbauer