Jacobe von Baden: Düsseldorfer Schlossgespenst wird 450 Jahre alt
Das Jahr 2008 steht ganz im Zeichen Jan Wellems, der vor 350 Jahren in Düsseldorf geboren wurde. Aber auch eine andere bedeutende Persönlichkeit der Düsseldorfer Geschichte feiert dieses Jahr einen runden Geburtstag: 100 Jahre vor Jan Wellem wurde, am 16. Januar 1558, im Neuen Schloss in Baden-Baden Jacobe von Baden geboren, die am 16. Juni 1585 in Düsseldorf mit dem Thronfolger Johann Wilhelm I. verheiratet wurde.
Es war eine große, spektakuläre Hochzeitsfeier mit Hunderten von geladenen Gästen, Festessen, Turnieren, Schauspielen und Feuerwerken, ein echtes Event im Rheinland, worüber die Nachwelt durch den Bericht des bergischen Landschreibers Dietrich Graminäus recht gut informiert ist. Die in seiner gedruckten Beschreibung von 1587 wiedergegebenen Illustrationen sind zugleich die ältesten Bilddarstellungen Düsseldorfs.
Die badische Prinzessin sollte am Düsseldorfer Hofe nicht glücklich werden. Da war der alte misstrauische Herzog Wilhelm, der trotz mehrerer Schlaganfälle die Macht nicht aus den Händen geben wollte, da war ihr geistig beschränkter, unter Tobsuchtsanfällen leidender und wohl auch zeugungsunfähiger Ehemann, der zeitweise mit Gewalt daran gehindert werden musste, die Menschen seiner Umgebung tätlich anzugreifen, und da war ihre bigotte und intrigante Schwägerin Sybille, die alles tat, um ihr das Leben schwer zu machen.
Als “Weiße Frau” geistert sie durch den Schlossturm
Als Jacobe nach dem Tod des alten Herzogs 1592 versuchte, für ihren regierungsunfähigen Gatten die Regentschaft zu führen, verstrickte sie sich immer mehr in die inneren Parteiungen zwischen katholischen und protestantischen Räten und verscherzte es sich mit jeder der Gruppierungen. Als überdies ein Verhältnis mit einem Höfling bekannt wurde, machte ihr die katholische Gruppierung mit Sybille an der Spitze 1595 den Prozess und setzte sie im Düsseldorfer Schloss fest. Vermutlich, weil der Kaiser das Ende des in Prag geführten Prozesses hinauszögerte und der Papst nicht in eine Scheidung einwilligen wollte, sahen sich die Hintermänner am Düsseldorfer Hof gezwungen, Jacobe auf andere Art und Weise “loszuwerden”.
Am Morgen des 3. September 1597 fand man die 39-jährige Herzogin jedenfalls tot in ihrem Bett, obwohl vorher keinerlei Anzeichen für eine Krankheit erkennbar waren. Eine Zeichnung, die wohl kurz nach ihrem Tod angefertigt wurde, zeigt Würge- oder Strangulationsmerkmale am Hals.
Schnell kamen Gerüchte auf, dass sie ermordet worden sei. Ein Mörder wurde nie verhaftet. Ihr Leichnam wurde ohne große Feierlichkeiten zunächst in der Kreuzherrenkirche beigesetzt. Erst 1920 wurde der Sarg in die Fürstengruft der Lambertuskirche überführt. Nach der Düsseldorfer Legende aber geistert die unglückliche Jacobe von Baden weiterhin als Gespenst oder “Weiße Frau” durch den Schlossturm – den Rest des alten fürstlichen Schlosses am Rhein.
Quelle: duesseldorf.de