This Day in History: 1913-07-14
Das Theaterstück “Schneider Wibbel” von Hans Müller-Schlösser wird am Schauspielhaus Düsseldorf uraufgeführt. Zur Überraschung des Theaterleiters Gustav Lindemann, der mit einem Flop gerechnet hatte, wurde die Aufführung ein großer Erfolg. Verkörpert wurde Schneider Wibbel am Düsseldorfer Schauspielhaus über tausendmal von Paul Henckels.
Bei der Uraufführung im Jahr 1913 soll auch der später sehr populäre Schriftsteller B. Traven aufgetreten sein. Traven, bürgerlich Otto Feige, arbeitete von 1913 bis 1915 unter dem Namen Ret Marut als Schauspieler am Düsseldorfer Schauspielhaus.
Die Geschichte geht nach Angaben des Autors auf eine wahre Begebenheit in Berlin zur Zeit des Königs Friedrich Wilhelm IV. zurück. Ein Bäckermeister war nach einer Messerstecherei im Rausch zu einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Er überredete seinen Gesellen, statt seiner die Strafe abzusitzen. Dieser starb jedoch im Gefängnis, so dass nun der Meister als tot galt. Als dies bekannt wurde, erfuhr auch der König davon und begnadigte den Bäcker.
Müller-Schlösser verlegte den Ort der Handlung in seine Heimatstadt Düsseldorf in die „Zeit der französischen Besatzung“ Anfang des neunzehnten Jahrhunderts und machte aus dem Bäcker einen Schneider. Inspiriert war er dabei vermutlich von der Figur des Schneiders Kilian aus dem Werk “Das Buch Le Grand” von Heinrich Heine. Das Vergehen, für das sich der Schneider Anton Wibbel zu verantworten hat, ist nun die Beleidigung des Kaisers Napoleon. Auch hier stirbt der Geselle, während er für seinen Meister die Haftstrafe absitzt. Als der Schneidermeister Wibbel mit seiner Frau Fin vom Fenster aus seiner eigenen Beerdigung zuschaut, fällt der oft zitierte Satz:
„Nä, watt bin ich für ’ne schöne Leich“.
Der amtlich als tot geltende Schneider kehrt als sein eigener Zwillingsbruder zurück.
Mehr: Wikipedia